Dieses Jahr Samhain habe ich mir 3 Tage Auszeit für mich gegönnt. Einen Tag vor Neumond, den Neumondtag und einen Tag danach.
Schreite Deine Lebenslinie ab, leg das Puzzle neu. Nimm neue Teile und bewährte alte und ds Bild wird sich ändern.
So legte ich den roten Faden neu, besah mir die Stationen. Immer weiter in die Tiefe, zeigte der Film vor meinen Augen mein Leben. Was es ausmacht, was kommt und was geht. Was wegzulegen ist, was dazukommt und was sich bewährt hat.
Schon Tage vorher malte ich aus einer inneren Eingebung ein Bild, das Mondtor. Weiter nichts, erstmal, aber ich wußte, die Reise führt dorthin.
Die Pflanzen führten mich zu neuen Räuchermischungen am Tag vor Neumond. Die Steine legten sich fast von selbst in neue Muster.
Die Jurte für meinen Ahnen und den neuen Ahnen-Altar habe ich am Neumondtag geweiht. Gereist in Gebiete die lang vertraut schienen und doch neue Dimensionen zeigten. Tiefer, immer tiefer hinein in die Erde, bis zu ihrem inneren Herz.
Das Mondtor war kalt und abweisend, aber ich wußte, da muss ich hin.
Nichts, einfach nichts. kein Ton, keine Farbe, nur Dunkelheit erwarteten mich dort. Ganz tief in die eigenen Schatten, dort wo alte Schmerzen immer noch still in der Ecke sitzen. Seelenteile, die stumm und mit leerem Blick warteten. Lange Generationen Angst und ungeweinte Tränen, Verschwiegenes, Familiengeheimnisse, alte Verpflichtungen die scheinbar unauflösbar sind. Seelenteil an Seelenteil gekettet seit uralter Zeit. Kein Wundern wenn man müde wird mit dem alten Ballast. Ich habe allen zugehört und habe sie langsam auseinander geflochten. Stück um Stück gelöst was nur aus Angst zusammen gehalten hat. Bis in die letzen Winkel gekrochen und alles aber auch alles aufgelöst.
Was tun Familienmitglieder sich nur an, wenn sie ihre Kinder in die alten Fesseln legen, ein Schweigegelübde auferlegen. Du sollst nichts merken, nichts sagen. Leide, so wie wir seit Generationen leiden, du wirst nicht entkommen, so wie wir.
Wenn mein Konzept der Freiwilligkeit der Seele stimmt, wenn es stimmt, dass alles vor der Inkarnation abgesprochen ist, dann ist es kein Wunder, dass so viele Kinderseelen unerlöst in tiefen Kerkern warten, selbst wenn der Körper scheinbar erwachsen ist. Den Bann brechen und handeln, reden, herausgehen ist die Möglichkeit die ein erwachsener Mensch dann gehen kann. Schon mit dem ersten Schritt ist Erleichterung spürbar, ist Hilfe da aus der Anderswelt. Mit dem Eintreten durch diese dunkle Tür, die sich seit Jahrhunderen nicht geöffnet wurde fällt der erste Lichtschein in die dunklen Gewölbe. Auch das ist verabredet, dass eines Tages eine(r) kommen wird und diese Tür öffnet und die Ketten löst, den Bann bricht.Aber dieser Jemand bist Du selbst und niemand anders wird dir helfen. Viele warten auf einen Erlöser, auf Ausserirdische, aber es gibt sie nicht und das ist gut so, denn sonst würdest du verlernen deine eigenen Hände, Füße, deinen Kopf, dein Herz, deine Stimme zugebrauchen um die alten Bande zu zerreißen. All die Versprechen, dass ein Erlöser kommt und es dir leicht macht sind Lüge, die dich hindern dir deine Freiheit zu nehmen. So sitzen sie weiter in unterirdischen Kerkern und schweigen. Solange bist DU kommst und die Tür, das Schloss an den Ketten öffnest.
Später bin ich draußen, stand in der Nacht, alleine, nur mit meiner Trommel und der Wölfin an meiner Seite. Der Trommelklang wies mir den Weg durch das Mondtor.
Dahinter, Farben, viele Farben begleitetet mich. Meine Malsachen nach langer Zeit wieder ausgepackt und die Eindrück auf’s Papier gebracht.
Am 3. Tag ging ich zu den gefällten Bäumen im Garten, auch zum geschlagenen Ahnen-Holunder. Ahnenspeise und ein leises Lied gab ich ihnen mit in den Schlaf.
Wir werden Sommerflieder pflanzen, der holt die Schmetterlinge in den Garten. Ich setzte Ahnenschiffchen auf den Fluss.
Diese 3 Tage sind ein Geschenk und ich bin dankbar dafür. Die Wind- und die Wasserfrau erwarten mich zu meinen nächsten Reisen.