kurzsichtig

Sie werden es nie begreifen. Sparzwang an die unten wird nur umverteilt. Rentenkürzung führt zu mehr Sozialhilfeausgaben. Kürzung bei Arbeitsmaßnahmen, Eingliederungshilfen führen zu mehr Hartz IV. Kürzungen in der Bildung, Kindern, Familien führt zur bildungsschwachen Bürgern, die wiederum in Hartz IV und/oder Sozialhilfe landen. Dabei haben wir einen akuten Fachkräftemangel. So rutschen nur immer tiefer und tiefer. Dazu wird dann noch der Hass auf die geschürt die eh schon unten sind, die angeblich daran schuld sein sollen. Wer noch ein bisschen mehr hat wird das mit Zähnen und Klauen gegen die „Schmarotzer“ da unten verteidigen. die angeblich auf seine Kosten leben. So sagen ja die Politiker und das muss ja stimmen.

Ich bin es leid, bin müde, nach mehr als 20 Jahren, Arbeit in Frauenzusammenhängen, Migrationssozialarbeitarbeit nehme ich in 3 3/4 Jahren meinen Abschied vom jährlichen Karussell mit der Frage „na, wie viel werden Sie uns dieses Jahr wieder kürzen“

Ich habe nicht über meine Verhältnisse gelebt, als alleinerziehende Mutter war die Mark nur die Hälfte wert. Meine Tochter, Arbeit, Leben war trotzdem unter den kleinen Hut zu bringen.

Warum soll ich und viele Millionen anderer für die Dummheiten und Unfähigkeit der Regierenden, die Gier der Banker meinen Kopf hinhalten. Warum beschimpfen lassen als Schmarotzer während die da oben munter weitermachen, Diäten erhöhen, Gewinne einstreichen. Der Bundesbänker Sarrazin empfiehlt dicke Socken und Pullover statt Heizung. Aber auch Wolle kostet Geld und solche Sätze kosten Menschenwürde.

Eine französische Königin soll mal gesagt haben: wenn das Volk kein Brot mehr hat, dann soll es Kuchen essen… oder so ähnlich. Daraus resultierte eine Revolution, die danach wiederum ihre Kinder fraß.

Was tun? Was Bleibt zu tun? Jeden Tag wieder aufstehen, den Mund aufmachen, erklären, helfen, raten, handeln…. es gibt viel zu tun!

9 Gedanken zu „kurzsichtig“

  1. vielen Dank für Eure Gedanken, ich habe auch ne Menge dazu, die schreibe ich im nächsten Text.

  2. Die Empfehlung Socken und Pullover zu tragen und die Wohnungen runter zu kühlen, ist idiotisch. Kalte Wohnungen sind anfälliger für Schimmelbildung. Die Betroffenen verlieren ihre Wohnungen, der Vermieter nimmt niemanden mehr mit Harz IV. …

    Manche Dinge sollte man halt auch weiterdenken, aber bei den Stammtischrunden, bei denen die Worte vom Sarrazin ankommen, wird eh nicht hinterfragt.

  3. Letzten Endes können wir auch viel mit unserem Konsumverhalten steuern. Nehmen wir die Banken. Der Privatbereich ist auch für Riesen wie die Deutsche Bank nicht unerheblich. Was kann man also tun um die DB zu „bestrafen“? Ein Massenboykott und Abwanderung zur staatlich versorgten Sparkasse wäre eine Beispiel.

  4. Vielleicht geht es gar nicht darum sich rauszuhalten aus alledem, sondern sich seine eigene Realität zu schaffen. Mit dem Bewußtsein, daß wahrer Reichtum immer vorhanden sein wird; vorrausgesetzt es wird nicht alles zerstört werden.

    Mir geht es auch ohne viel Geld gut. Das Glück liegt in den kleinen Dingen. Ich wünsche mir daß es für mich so bleibt. Klar ginge mehr immer, aber mir reichen 2 Jeans, ich brauche keine 6. Und daß „die da oben“ bald erkennen, daß es den ganzen Schmarn vielleicht gar nicht braucht. Was die sich da zurecht kürzen, ist der absolute Oberhammer. Da KANN ich GAR NICHT ruhig drüber nachdenken, da wird mir schlecht.

    Ganz liebe Grüße an Dich liebe Schamanca, schickt Dir Beltane.

    Da fällt mir gerade der Greanpeace Aufkleber aus den 80-igern ein. Zwar ein etwas anderer Hintergrund, aber ist Politik nicht auch Umweltverschmutzung? Geld kann man nicht eßen – zum Glück!!!

  5. es ist die angst der „großkopferten*, die sie so handeln läßt: die andern müssen kleingehalten werden und zudem werden sie noch als projektsionsfläche mißbraucht für die angst der großkopferten.

    martin luther king hat einmal sinngemäß gesagt: die sklaven werden ihre herren erlösen.

    auch hier wird es ähnlich sein: in dem maße, wie jeder einzelne wieder die verantwortung (nur) für sich selbst übernimmt – in dem maße wird sich ein gleichgewicht herausbilden können.

    margarete

  6. Krass ist das alles, nicht?
    Ich bin auch voll entsetzt, wie derbe es jetzt gegen „die da unten“ geht. Also Hartz 4 ist ja schon ein starkes Stück gewesen, aber was da jetzt abgeht… man man man.
    Aber „der Deutsche“ macht garantiert keine Revolution so wie die Franzosen….

  7. … ich bin auch eigentlich müde deswegen. Aber nicht raus halten……,
    Momentan bin ich auch sehr empört und ärgerlich, denn wieder einmal trifft es auch die Behinderten die ich betreue. Und vor einigen Jahren noch selbst Hartz IV Empfänger weiß ich auch genau wie erniedrigend das Alles ist und auch die dumme Meinung von Menschen die noch nie so haben leben müssen. Normalerweise schreibe ich ja nicht groß Politisches, aber das was momentan so Alles geschieht treibt mich um und ich finde es absolut zynisch. Auch wenn es nicht wirklich auf Interesse bei den Politikern führt, muss ich mich momentan auch einfach zu Wort melden und mich auch an Umfragen etc. beteiligen – überall da wo mir die Möglichkeit gegeben wird meine Meinung zu sagen. Ich war lange nicht mehr so zornig …..

  8. Nein, auf keinen Fall raushalten. Das ist für mich wie resignieren. Ich denk ja garnicht dran.
    Mund aufmachen für die, die keine Kraft zum Hilfe rufen haben. Klar und sachlich zeigen, dass es so nicht gehen kann – nicht gehen darf.
    In manchen Momenten bin ich auch geneigt zu sagen, es ist Hopfen und Malz verloren. Aber wer sich aus diesem Sozialhilfesumpf mühsam herausgekämpft hat und weiss, wie leicht es sich wieder dahinrutscht, der weiss auch, wie unwürdig dieses Leben ist. Nicht mit mir!

  9. liebe shamanca,
    ich sehe es so, daß man sich am besten raushält aus diesem armutsdenken, das da zur zeit geschürt wird.
    ich hab schon gehört, was bei euch zur zeit los ist in deutschland und fand es auch erschütternd. aber andererseits: war es doch eh schon lang so. die reichen werden immer reicher, die armen werden immer ärmer, irgendwann platzt die seifenblase. und eines weiß ich sicher: die dinge die wirklich wichtig sind fürs leben, die sind nicht teuer. die schenkt uns mutter erde und das universum.

    herzgrüße aus österreich,

    raabenweib

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