Im Zweifel

… für den Angeklagten. Kein glatter, sauberer Freispruch für Herrn K., sondern einer der Zweifel hinterlässt. Ich bin froh, dass es so ausgegangen ist, zwischendurch sah es wie ein glatter Freispruch aus.  Niemand von uns war dabei als es passierte und der sonst so geschwätzige Herr K. schwieg sich den Wolf.

Ich weiß aus eigener Erfahrung und aus vielen Gesprächen mit Frauen, dass solche Erlebnisse nicht einfach so weggehen, sie bleiben lebenslang. Ich weiß auch, dass einem oft die Worte fehlen für das erlebte, aber dafür sprechen die Bilder im Kopf und im Schlaf um so deutlicher. Ich weiß, wie diese Gewaltstruktur, egal wann sie im Leben erlebt wurde, sich ganz tief einnistet und in vielen möglichen und unmöglichen Situationen wieder plastisch da ist.

Auch der Fall des Herrn DSK schlägt hohe Wellen. An vielen öffentlichen Äußerungen dazu ist klar festzustellen, das die Schuldzuschreibung beidseitig ist. Im Zweifel gegen die Frau ist am lautesten, zweifeln muss Mensch auf der Straße ja immer an so etwas, weil so ein toller Mann muss sich doch nichts mit Gewalt holen, oder?  Ironiemodus off! Vielleicht hat er, wie viele andere Männer, einfach den Blick dafür verloren, dass nicht jede Frau mit ihm Sex haben möchte, dass ein Nein ein Nein ist. Frauen wollen ja erobert werden…. Wie lange erzähle ich Frauen ja schon, dass sie ein wirklich klares Nein! brauchen und das auch mal handgreiflich klar machen sollen. Und bitte liebe Frauen, missbraucht nicht die Anklage um irgend jemand eins auszuwischen. Das ist ein Bärendienst für alle Frauen, denen es tatsächlich passiert.

Ob dir Frau nicht doch, wenigstens ein bisschen, Schuld daran ist?  Perfide ist, dass in solchen Fällen wie bei DSK sehr schön zu lesen, sofort die Maschinerie gestartet wird, aus dem Opfer die Täterin zu machen. Es soll nicht die Schuld des Herrn DKS bewiesen werden, sondern die Schuld der Frau.

Gibt es Stimmen von Männern, die nicht in diese so honigsüße Falle tappen?