Weihnachten 1985

Jedes Jahr denke ich an diese Weihnachten 1985. Meine Tochter war damals 9 und ich hatte es vor einigen Tagen ausgesprochen, dass ich mich von meinem Mann trennen werde und ihn gebeten Weihnachten nicht mehr zu uns zu kommen; er arbeitete und wohnte damals unter der Woche in Stuttgart. So knapp vor Weihnachten hört sich das schlimm an, aber wer gewaltbereite Alkoholiker kennt, wird das verstehen.

Da ich keinen Unterhalt von ihm wollte, einfach nur meine Freiheit und meine Ruhe, habe ich auf die schnelle jeden Aushilfsjob angenommen den ich kriegen konnte, um für mich und meine Tochter selbst sorgen zu können.

Da standen wir zwei nun am 24.12. Mein bisschen Geld reichte gerade fürs Essen und 10 DMark waren noch übrig. Ich frage Susanne was sie sich wünscht, einen Weihnachtsbaum oder ein Geschenk. Sie entschied sich für den Baum. So zogen wir los. Was wir gegen Mittag des 24.12. noch fanden, war eine kleine windschiefe Fichte, genau für 10 Mark. Wir haben es uns gemütlich gemacht so gut es halt ging in dieser schweren Zeit und waren zufrieden und glücklich… ohne Geschenke.

Gegen Abend kam unsere Nachbarin, der ich von unserer Situation erzählt hatte, mit einem Wäschekorb voll kleiner liebevoll eingepackter Päckchen. Schokolade, Kekse und jede Menge anderer Sachen, auch aus ihrem Kühlschrank, damit wir satt zu essen hatten, sogar Zigis für mich. Keiner aus der Familie fragte an dem Tag nach uns, nur diese Nachbarin

Genau das ist es, der Sinn von Weihnachten. Teilen, Freude machen, aus ganzem Herzen schenken. An diesem Tag durfte ich zum ersten Mal so ein Glück erleben. Das ist haften geblieben und so versuche ich zu Weihnachten es genau so zu tun, deshalb ist mir der Rummel um dieses Fest so ein Graus.

Ich wünsche Euch allen, dass ihr dieses Glück, vom Herzen beschenkt zu werden auch erfahren dürft. Morgen Abend sind wir wieder zusammen in unserer kleinen Familie und werden uns wieder an dieses Fest 1985 voll Dankbarkeit erinnern.

8 Gedanken zu „Weihnachten 1985“

  1. Liebe Shaman Ca,

    so eien Weuhnachtsfest kenne ich ,a lerdings wars nicht so „ärmlich“, Geld war da. Liebe auch aber trotzdem bin ich gegangen da mein damlsiger Mann auch Alkoholiker ist, wenn auch allerdings nicht gewalttätig.

    Auch wenn es meine Tochter nicht gerne hört, es war das schönste Weihanchtsfest seit langem. Sie war in München, die Familie ires Vaters besuchen udnd ann Freunde als sie es von mir erfuhr. Ja ich hatte ich getrennt, ausgerechnet am 24., wollte keine heile Welt spielen die es nicht mehr gab.

    Ich war alleine, alleine mit mir und der Birke vor dem Fenster deren Zweige mich so tröstlich begleiteten.

    Ich war traurig weil ein schöne Zeit voller Liebe zu Ende ging, zog Resumee. Ich war allein ( freiwillig wohlgemerkt, etwas was die Scheigerletern so gar nicht verstanden) aber nicht einsam, alle die ich liebte waren da, in meinem Herzen und trösteten mich.

    Schön wars, das Weihnachten 1994 und es ist unvergessen.

    Dir und deien Lieben wüsnche ich wunderschöne Rauhnächte udn ein fröhliches unbeschwertes Neues Jahr voller erfüllter Wüsnche und Träume.

    Sei gesegnet

    deine Berkana

  2. Liebe Schamanca!

    Ich teile ein ähnliches Erlebnis und freue mich mit Euch, dieses Gefühl zu erlebt haben zu dürfen.
    Damals war ich allein, hauste in einer Bruchbude und musste die Schule zu Ende bringen. Kein Geld, wenig zu essen, aber den Willen, die Schule abzuschliessen.
    Da legte die ganze Klasse zusammen und überhäufte mich mit Körben voller Nahrungsmittel, Konservendosen, Würsten und Getränken.
    Unerwartet und dringend benötigt. Damals war ich 20 und zu Tränen gerührt.

    Auf die unerwartete Liebe!

    *smile*
    Wanderer

  3. Liebe Silvia,
    ich wünsch dir ein wunderbares Weihnachtsfest – viel Zeit für dich und Zeit für die die du gern hast.
    Danke für deine Erzählung, es ist leider in unserer Zeit nicht mehr selbstverständlich das Menschen an andere Menschen denken.
    Ich denk an dich

    Heni

  4. Liebe Schamanca, mich nervt auch der Geschenketerror ziemlich. Und dann wird teilweise auch genau abgerechnet, wessen Geschenk wieviel gekostet hat. Mein Bruder wünscht sich immer nur Geld: „Nur Bares ist Wahres“

    Aber als ich gestern abend draußen war, waren alle Bäume glitzerig geschmückt und der Mond hat geleuchtet und der Nebel hat mich in eine Wattebauschdimension gezaubert. Das war mein Lieblingsjulgeschenk, total schön.

    Ich schick Dir mal einen Knuddler und eine Handvoll Glitzervollmondnebel rüber :o)

    Alles Liebe,

    Caroona

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