Wenn Engel reisen

… scheint die Sonne, waren die einleitenden Worte des freien Predigers, der mit sehr warmen Worten einen Bogen aus Ereignissen wie glitzernde Edelsteine und Blumen um Stefans Leben spannte. Heute haben wir Stefan das letzte Geleit gegeben. Die Beisetzung seiner Asche fand unter einer wunderschönen Eiche im FriedWald Bad Münstereifel statt.

Eine Sängerin, ein Trompetensolo seiner geliebten Jazzmusik und zum Abschluss trommelten wir zu dritt eine schamanische Reise für die Anwesenden und Stefan. Ich weiß nicht ob alle es verstanden haben, für Sabina und uns war es hilfreich und richtig.

Es ist so anders, fernab der „normalen“ Begräbnisse so ein zusammenkommen und Geleit geben zu erleben. Völlig frei die Rituale zu gestalten, sich um und in diesem Ereignis zu bewegen ohne einengende Konventionen und Vorschriften. Dazu noch in dieser wunderbaren Natur, zu wissen, dass der geliebte Partner, Freund, Mit-Mensch, zu Hause ist wo er gerne war.

Ich bin immer wieder beeindruckt von der Landschaft besonders im diesem Teil der Eifel und ganz besonders von diesem Eichenwald. Manche Bäume sind mehr als 250 Jahre alt. Der Wald wird seit dem Mittelalter nur als Fruchtwald und nicht als Holznutzwald genutzt. Das heißt, die Tiere wurden dahin zum weiden geführt, besonders wegen der vielen Eicheln.

Stefan ist unerwartet in der Mitte aus diesem Leben gegangen. Jeden Augenblick im Jetzt leben, im Frieden mit sich und mit den Menschen rundum sein, eine schöne und schwierige Aufgabe.

Das ist die deutsche Übersetzung des unten stehenden Textes von Jo

Der Tod ist gar nichts
Henry Scott Holland 1847-1918
Inschrift in der St. Paul’s Cathedral, London

Der Tod ist gar nichts.
Ich bin nur mal in den nächsten Raum gegangen.
Ich bin ich und du bist du,
und wir sind füreinander immer noch, was wir immer waren.
Nenne mich mit meinem alten, vertrauten Namen,
sprich auf die gewohnte beiläufige Art mit mir.
Bleib beim gleichen Tonfall,
zwinge weder Ernst noch Kummer in deine Stimmung,
lache, wie wir immer über unsere
kleinen gemeinsamen Scherze gelacht haben.
Lächle. Wirklich! Denk an mich und bete für mich.
Lass meinen Namen ein normales Wort im Hausgebrauch sein,
wie er es immer war.
Lass ihn zwanglos ausgesprochen sein,
ohne die Spur eines Schattens darin.
Das Leben bedeutet, was es immer bedeutet hat,
und ist, was es immer war.
Warum soll ich aus dem Sinn kommen,
wenn ich aus den Augen bin?
Ich warte auf dich,
irgendwo ganz in der Nähe,
gleich um die Ecke.
Alles ist gut.

und hier das Original: hat mir Sabine geschickt

Henry Scott Holland 1847-1918
Canon of St Paul’s Cathedral

Death is nothing at all

Death is nothing at all.
I have only slipped away into the next room.
I am I and you are you,
Whatever we were to each other, that we still are.
Call me by my old familiar name,
Speak to me in the easy way which you always used.
Put no difference in your tone,
wear no forced air of solemnity or sorrow,
laugh as we always laughed
at the little jokes we enjoyed together.
Pray smile, think of me, pray for me.
Let my name be ever the household word
that it always was.
Let it be spoken without effort,
without the trace of a shadow in it.
Life means all that it ever meant,
it is the same as it ever was.
There is unbroken continuity,
why should I be out of mind
because I am out of sight?
I am waiting for you
somewhere very near
just around the corner.
All is well

5 Gedanken zu „Wenn Engel reisen“

  1. Danke Ihr Lieben für Eure Worte.

    @ Sabine, das klingt im Original sehr gut! Danke fürs buddeln und anschleppen 😉

  2. klingt so wie ich mir eine Beerdigung für mich vorstelle, so friedlich und trostreich. So sollte es immer sein, das ist mit ein Bestreben von uns Sterbeammen ( wobei ich noch in Ausbildung bin)und der neuen Art von Bestattern.

    Liebe Grüsse und eine dicke Umarmung sendet dir

    Frau Birke

  3. Ich habe den Text bzw. die Übersetzung seinerzeit meiner Ma mit auf den Weg gegeben.

    Hier das Original:

    Henry Scott Holland 1847-1918
    Canon of St Paul’s Cathedral

    Death is nothing at all

    Death is nothing at all.
    I have only slipped away into the next room.
    I am I and you are you,
    Whatever we were to each other, that we still are.
    Call me by my old familiar name,
    Speak to me in the easy way which you always used.
    Put no difference in your tone,
    wear no forced air of solemnity or sorrow,
    laugh as we always laughed
    at the little jokes we enjoyed together.
    Pray smile, think of me, pray for me.
    Let my name be ever the household word
    that it always was.
    Let it be spoken without effort,
    without the trace of a shadow in it.
    Life means all that it ever meant,
    it is the same as it ever was.
    There is unbroken continuity,
    why should I be out of mind
    because I am out of sight?
    I am waiting for you
    somewhere very near
    just around the corner.
    All is well

  4. Dieser Text wurde leicht abgewandelt auch bei der Trauerfeier für meine geliebte Frau Neumann vorgelesen. Er scheint bekannt zu sein und wird wohl immer öfter verwendet.

    Das Trommeln war bestimmt schön und hilfreich.

  5. Liebe Schamanca!

    Ich freue mich, dass ihr eine schöne und friedliche Beisetzung begleiten durftet! Und das in einem so schönen Wald.

    Ein schönes Geschenk für die Anwesenden, die es verstanden haben und sicherlich auch für Dich.

    *smile*
    Wanderer

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