Wolfsvision
Bereits als Kind begenete mir die Wölfin, packte mich im Nacken, wie ein Welpen und trug mich zu ihrem Rudel, von dem ich adoptiert wurde. Die Wölfin begegnet mir oft in meinen Träumen. Zu einer Zeit befaßte ich mich intensiv mit der Sprache und der Symbolik der Märchen. Besonders Rotkäppchen hat es mir angetan. Ich vestand nicht das Symbol der Wölfe. So heulte sie sich eines Nachts in meine Träume. Sie war eine wilde Schöne, die einfach ihren Pelz an- und auszog, wie es ihr gefiel. Sie zeigte mir, was es heißt, in einem Rudel zu leben, Alphawölfin zu sein. Sie war eine wunderbare Anführerin und alle Beutezüge waren erfolgreich. Wenn Sie Lust hatte, dann lebte sie alleine. Dann ging sie zurück zum Rudel, nahm ihre Position wieder ein, ganz nach Lust und Laune und wie die Gemeinschaft sie brauchte.
Sie lehrte mich auch die Sprache der freien, selbstbestimmten Sexualität. Das ist ihr Symbol in Rotkäppchen, ein Mädchen, die erste Mens, als Zeichen dafür das rote Käppchen oder der rote Umhang, auf dem Weg zur alten weisen Frau im im Wald um genau dies zu lernen. Da begegnet ihr der Wolf, die erste sexuelle Erfahrung, vor dem die kirchlichen Institutionen so warnend den Finger heben. Gut, sie blieb auf dem rechten Weg, nichts passierte. Bei der weisen Alten angekommen, fand sie diese für meine Begriffe in wilder, leidenschaftlicher Umarmung mit dem Wolf, der Sexualität und nicht aufgefressen im Bauch des Wolfes. So werden Märchen verbogen, man muß sie nur wieder richtig lesen lernen. Die Wölfin lehrte mich auch, allein und autark zu sein, wenn ich das will, aber auch, Verantwortung zu übernehmen für das Rudel, es anzuführen, das soziale Gefüge aufrecht zu erhalten, jedem seinen Anteil zukommen zu lassen. Sie lehrte mich großzügig zu sein, aber auch einzustehen und zu verteidigen, was mir wichtig ist. Sie lehrte mich Fährten zu lesen und zu verfolgen, die mir wichtig sind.