Adlervision
Er begegnete mir in den Bergen, an einem sonnigen Nachmittag, als er sich einfach in meiner Nähe niederließ und wie ich ins Tal schaute. Irgendwann, nachdem wir uns lange genug gemustert und unterhalten hatten, flog er weg und schenkte mir eine Feder.
Der Adler zeigt mir z.B. oft, wenn ich mit dem Auto auf längeren Strecken unterwegs bin, wie ich mich am besten verfahren kann, um z.B. einen Stau zu umfahren oder führt mich zu einem Ziel, wenn ich die Strecke noch nicht kenne.
Schwing Dich in die Lüfte, vertrau Dich den Winden an, lass dich hochtragen, steige in die Endlosigkeit des Himmels. Du siehst, so weit Dein Auge reicht, nur Unendlichkeit, ohne Anfang und ohne Ende, ohne Begrenzungen. Habe Vertrauen in die große Kraft, die dich hält und trägt, die deinen Schwingen sanften Wind gibt und den Mut, auch den Stürmen zu trotzen.
Schärfe Deinen Blick, so daß Du aus den Lüften den Kopf einer Stecknadel auf dem Boden erkennen kannst. So kannst Du Wesentliches von Unwesentlichem trennen. Weite Deinen Blick, so daß du die Unendlichkeit erkennen kannst und nicht mehr fixiert bist auf nur eine Betrachtungsweise. Lerne zu unterscheiden zwischen bekömmlicher und unbekömmlicher Nahrung. Nimm nie mehr, als Du wirklich brauchst, sonst zerstörst du die natürliche Ordnung der Fülle.
Folge den Gesetzen der Natur, baue Dir ein Nest, ein Zuhause. Wenn es an der Zeit ist, bewohne es mit anderen und wenn es nötig ist, sei allein. Sorge dich um deine Lieben aber gib ihnen die Freiheit, sich ebenfalls einen günstigen Wind zu suchen, auch wenn er sie von dir fortträgt, eint euch doch die Weite des selben Himmels.
So sprach der Adler zu mir und ich ehre ihn dankbar mit meinem Flug.