Schnitterin und die Felder des Lebens

Die 8 Sicheln auf der Karte tanzen, schweben, halten inne. Gleich wird die Frau sie in Hand nehmen und ihr Werk beginnen. Um ernten zu können, muss ich gesät haben. Ich muss auch die Ernte gut versorgen und ihr Platz in meinem Leben geben. Sonst geht es mir wie den beiden zerlumpten Armen auf der Karte der 5 Münzen. Münzen sind das Synonym für Erde, Materie, Materielles. Vielleicht kennst du das Gefühl, niemand liebt dich, niemand mag dich, alle sind so mies, nichts gelingt dir, immer sind die anderen schuld, haben mehr, das ist ungerecht, aber ich habe doch…. ich kann ja nichts dafür…., das sind die beiden, inmitten ihres Selbstmitleides, Anklage gegen andere, die Umstände.

So weit der Blick, nichts engt mich ein. Die Felder des Lebens sind gut bestellt.

Räuchern, Duft ist Gebet im Kreis der Göttinnen mit den Frauen der 13 Monde Lerngruppe.

Erde riechen, schmecken, anfassen, draußen, Geschenke gebracht, Verbundenheit gespürt.

Kein Schatten ängstigen wenn Du bei Dir bist und dich von nichts und niemand davon abbringen läßt.

Mein entzückt lauschendes Publikum, ich habe für sie gesungen.

Die Zeit zwischen Schnitterin und Mabon, Zeit der Veränderung, Wege von aussen nach innen. Die Spirale dreht sich weiter nach innen. Gesammelt und jetzt Zeit das Geschenkte zu betrachten, genießen. Das Wesentliche wird sichtbar, auch wenn es Rüschen und Glitzer ist 😉 Nur noch wenige Schritte bis Samhain.

Sommersonnwend, Litha

Sonntag ist Sommersonnwend, die kürzeste Nacht, der längste Tag des Jahres, das Litha Fest. Die Kraft des Sonnen-Jahreskreises steht im Zenit, wir feiern den Beginn des Sommers. Gleichzeitig geht aber das Licht schon wieder zurück, es wird täglich ein paar Sekunden früher dunkel.

Heute war ich lange unterwegs auf der Suche nach Johanniskraut. In diesem Jahreskreis habe ich mir wieder einen besondern Platz ausgesucht, den ich sehr oft besuche, mich mit ihm vertraut mache.

Vor Jahren habe ich geschrieben: Wenn ich sehe, dass auf Schutthalden wieder Blumen blühen habe ich Hoffnung für mein Leben.

Dieser Platz den ich so oft besuche ist ein Schuttplatz, an dem überwiegend Bauschutt abgeladen wird. Man sieht die großen Bagger und LKW-Spuren, Stein- und Fliesenreste. Hier wuchert und wächst es wie wild. Mutter Natur schickt ihre Heilpflanzen um sich selbst vor dem Eingriff des Menschen zu heilen. Die Pflanzen haben eine unbändige Kraft mit der sie den Boden wieder in Besitz nehmen. Im letzten Jahr war alles voll mit Johanniskraut. Dieses Jahr nur einige wenige Stängel aber dafür unendlich viele römische Kamille. Man sagt, dass die Kamille am liebsten dort wächst, wo sie am meisten zertreten wird: an Wegrändern, auf Schuttplätzen, Ödstellen, in Weinbergen, an Mauern. Ich habe mir einen riesen Strauß davon mitgenommen zum trocken für Tee.

Echte Kamille ist es dann, wenn ihr den gelben Blütekegel längs aufschneidet und sie innen hohl ist.

Ihre Volksnamen sind Mutterkraut, Kornblume, Mermelin, Apfelblümchen, Maria-Magdalenen-Kraut, kummerblume, Kammerblumen, Mägdeblumen, Stomeienblume, Kindbettblume, Kühmelle, Muskatblume.

Ihre Signatur ist Element Feuer und Mond, also hat sie sich genau richtig von mir finden lassen. Am 22.06. geht es in den Neumond, den Beginn eines neuen Zyklus.

Diese weiße Schönheit wollte auch mitgenommen werden. Sie meint, sie gehört zur Familie der Berufskräuter. Hm, ich weiß nicht recht. ihren Namen habe ich leider nicht gefunden, hat sie auch nicht verraten..

Ich wünsche Euch eine wundervolle zauberhafte Sommersonwend und einen intensiven Sommer.

Feuer und Eis Imbolc

Sonntag, 2.2., am Himmel die zarte Mondsichel, wie sie nach dem Neumond so schön auf dem Rücken liegt und genau darunter, wie an einem Faden, ein hell leuchtender Stern, dazu noch Mond im Stier. Der richtige Tag für mein Imbolc-Ritual.

Nachdem der Januar sehr wässrig und frostig war – erst in der Wohnung im Bad Wasser eingefroren, Spülkasten vom WC defekt, dann in der Praxis Wasserrohrbruch, heißt immer wieder Wassereimer schleppen, da konnte ein bisschen Feuer nicht schaden.

Ich hatte ein Ritual am nahen Rhein geplant, Kerzen, Räucherwerk, Rassel, Geisterfutter und los gehts. Dann später … womit anzünden? Da ich ja immer noch nicht mehr rauche, schleppe ich keinen Tabak und auch kein Feuerzeug mehr mit. Improvisieren ist alles, tanzen wir uns eben in Feuer und denken uns den Rauch 😉 Zu Hause habe ich das dann nachgeholt.


Der eine kleine Bachzulauf zum Rhein war zugefroren

Eine heiße Thermalquelle die in den Rhein mündet, da hätte ich mich gerne mal reingesetzt 😉

Steinsetzung für den Genius Loci, den Geist des Ortes, der hier noch von den Römern verehrt wurde. Es war ein wunderbarer Imbolc Platz, trotz klirrender Kälte.

klick für groß!

Raunächte, Perchten und Bethen

Die letzte meiner 13 Rauhnächte war am 6.1. vorbei, die 13 Karten sind gezogen und das Jahr 2009 kann beginnen. Die Nammu als Mutter der Kelche eröffnet den Reigen, umschmeichelt mich. Die 5 Stäbe gemahnen zur Achtsamkeit, erzählen von Spiel und Ernst.

Ich habe das Haus ausgeräuchert und verabschiedet was nicht mehr hingehört und eingeladen was ich leben möchte. Es fühlt sich rundum gut an und ich freue mich auf die neuen Aufgaben und Ereignisse aber auch auf die faule Bärenhaut, auf der ich es mich noch eine Weile gemütlich machen werde. Nicht umsonst machen Bären Winterschlaf.

Auf meinem Türstock stehen die Anfangsbuchstaben A für Ambeth, B für Borbeth und W für Wilbeth, die dreifachen Beschützerinnen, die Bethen, für Haus, Menschen und Tiere. Sie symbolisieren, weiß, rot und schwarz, Frühling und Jugend, rot und Reife und schwarz und Tod, Übergang, Anderswelt, Wiederkehr, der ewige Zyklus. Die Percht, Holle, Wildfrau kehrt zurück in in Reich. In den Alpen gibt es die Tradition des Perchtenlaufens.

Zwei Bücher, die ich zu dem Thema empfehlen kann sind der Kult der 3 heiligen Frauen. Ich freue mich sehr, dass dieses wichtige Buch wieder neu aufgelegt wurde, es war so lange vergriffen. Sigrid Früh und Kurt Derungs verdanken wir viele Bücher zu dem Thema Kultur, Geschichte und Religion der Göttin in unserer Region.

Auch Erni Kutter hat ein wichtiges Buch zum Thema Der Kult der drei Jungfrauen: Eine Kraftquelle weiblicher Spiritualität neu entdeck geschrieben.

Beide Bücher sind sehr gut recherchiert, sie sind eine Bereicherung für die Mythologie und Kultur in der wir leben.

Mittwinter – Yul

Ich wünsche Euch wunderschöne frohe Festtage, was immer und wo immer ihr feiert.

Der Glanz und die Wärme des Feuers werden uns begleiten, Nahrung und Wärme, Liebe und Kraft ins Leben rufen und das mitnehmen, was nicht mehr ins Leben gehört.

Heute ist die Mutternacht, die Rauhnächte beginnen, Holle lädt zum Tanze ein. Die Percht spannt ihren Wagen an zu ihrer Reise über den Himmel und die Erde, um die Seelen heimzuholen zum langen Schlaf. Des Jahres Rund beginnt nun neu, die erste Kerze brennt. Ja ich will, wieder ein Jahr im Kreise drehen. In dieser heiligen Nacht hat die Göttin uns wieder das Leben gebracht.

Samhain 2008

habe ich ganz alleine heute Abend mit mir gefeiert. Neumond im Skorpion, welch eine wunderbare Energie. Ich habe eine Ahnenräucherung angezündet und meine Ahnfrauen in den Keis eingeladen. Seit längerem gehe ich mit einer Idee schwanger, die wollte ich mit Ihnen besprechen.

Manchmal komme ich zu kurz, nehme ich mich nicht ernst, nicht genug wahr. Manchmal meine ich, dass ich mehr für andere da bin als für mich. Manchmal sage ich mir, dass ich doch erst mal selbst meine guten Ratschläge beherzigen soll, die ich anderen gerne gebe. Manchmal reicht die Zeit einfach nicht hinten und vorne um mir selbst gut zu sein.

Aus diesem Grund beginne ich eine Selbstverpflichtung zu formulieren. Was und wie will ich mit mir leben. Was kann und will ich nur für mich tun. Wann und wieviel will ich für mich tun. Fertig soll das Kunstwerk an Mitwinter sein. Danach werde ich in den Rauhnächten 13 Ahnen einladen, mich durchs Jahr zu begleiten und zu schauen, dass ich meine Selbstverpflichtung auch einhalte

noch einmal

4 Wochen Urlaub bitte 😉

… und doch noch unterwegs in Gedanken. So vieles erlebt, erfahren, gesehen, gehört. 3 Wochen unterwegs sein und von mir aus könnt es weitergehen. 2 Camps, eines nur mit wilden Weibern im Sauerland und dann noch follow – Fest der Fantasie 2008 zusammen mit Jo. Es war einfach wunderschön (nachdem wir das letzte Jahr nicht konnten) nach 2 Jahren strahlend und freudig wieder begrüßt zu werden. Wow, ich war erstaunt, wie viele mich sofort wieder erkannten und herzlich begrüßten. Wir haben auch eine Menge Pläne für die kommenden Jahre ausgeheckt 😉

Am Mittwoch Abend, so gegen 21 Uhr, saß ich alleine auf der Terrasse und sammelte meine noch umherwildernden Seelenanteile ein. Kennt ihr die blaue Stunde? Dieses ganz besondere Licht am Abendhimmel. Ich habe es hier schon vor ein paar Wochen erlebt.

Spontan beschloss ich raus zu gehen, in den Wald, die Felder, hinein in die beginnende Nacht, diesem Licht hinterher, an dessen Saum von rosa bis orangeflammenrot noch die Sonne lockte. Ich ahnte, es wird eine der letzten warmen trockenen Nächte in diesem Sommer sein. So sehr ich das unter Menschen sein liebe, gerade wie jetzt im Urlaub, brauche ich dringend meine Auszeit. Nur ich und Natur, mehr nicht. Das hält meine Seele in Balance. Erst dachte ich daran, wieder eine Nacht draußen zu sitzen aber mir war nach Bewegung zumute und so wandere ich los, ohne Plan und Ziel, einfach unterwegs sein im Wald. Faszinierend, wenn man kaum etwas sieht, wie sich die anderen Sinne schärfen. Ich kann mich mühelos im dunkeln bewegen. Die Silhouetten der Bäume verändern sich, der kleine Bach mit dem Wasserfall – war er schon immer so wild? Knistern und rascheln und spüre die Anwesenheit der Tiere.

Ich bin Stunden unterwegs und meine letzte Rast im ersten zaghaften Morgenlicht ist am Rand eines Feldes mit Blick von einem Bergrücken hinunter auf den Rhein. Im Weißdornstrauch neben mir beginnt das erste zaghafte Rufen eines Vogels und bald sind es ganz viele die in dieses Lied mit einstimmen.

Ich bin gesättigt, bin voller strahlender Laune und so klar wie nach 10 Stunden Schlaf. Die Brombeerhecken spenden mir ein erstes süßes Frühstück.

Nach 4 Stunden Schlaf zuhause kommt meine Freundin Mia und wir fahren wieder raus. Ich will die letzten Kornähren von den abgeernteten Feldern holen und eine Kornmuhme bauen als Dank an die Göttin der Natur für die reichliche Ernte auf den Feldern meines Lebens in diesem Jahreszyklus, an meinem Schnitterinnenfest.

Die letzte große Getreidegarbe wurde zu einer oft mannshohen Puppe geflochten. Am Mittwintertag (21.12.) bekamen die Vögel und die anderen Tiere des Hofes von diesem besonderen Korn.

Wir waren den ganzen Tag unterwegs, sammeln Kräuter für die Kräuterweihe zum letzten Augustvollmond. Ich mag die alten Bräuche sehr, aber ohne ihnen das verlogene Mäntelchen der katholischen Kirche umzuhängen.

Großmutter lehrte mich, dass alle Heilkräuter, die vor dem Frost geerntet werden, bis zum letzten Augustvollmond gepflückt sein müssen. Das ist dieses Jahr der 16.08…. ich bin fast fertig, muss mich beeilen, die Ernte ist dieses Jahr überreichlich.

Übrigens, du musst nicht mit Bestimmunsgbuch für Pflanzen herumlaufen. Wichtiger als ihr korrekter lateinischer Name ist es, dass sie mit dir kommunizieren.