Liebe oder was?

Wenn ich Liebesschnulzen z.B. von Rosenstolz höre, kräuseln sich mir die Fußnägel. „Liebe muss weh tun“ wird zum Credo erhoben, die Leuts sind begeistert und singen mit. Ohja, Liebe und Schmerz, Liebe und Hiebe… immer noch nichts gelernt?

Die Frauenhäuser sind voll von „Opfern der Liebe“. Wenn es weh tut ist es keine Liebe!

Der Mensch der mich liebt verletzt mich nicht im Namen der Liebe, um mir zu zeigen dass er mich liebt. Genauso verletzte ich ihn nicht. Das ist der Punkt, nicht die Liebe verletzt, sondern der Mensch in dem was er unter Liebe versteht.

Ein Gedanke zu „Liebe oder was?“

  1. da plärr ich was anderes, wenn ich mit Rosenstolz rum rödle… das hat nichts mit Sehnsucht nach Schmerz zu tun.

    Liebe muss weh tun heißt – wenn ich verliebt bin, dann lasse ich Gefühle zu, auch wenn sie unangenehm sind, bin dünnhäutig bis zum Abwinken und härte mich trotzdem nicht ab.

    Manchmal treibt das schon so seltsame Blüten wie im Text von „big yellow taxi“ übersetzt – „du weißt nicht was du hast, bevor du’s nicht verloren hast“ Manche merken erst dann: hoppla ich bin ja verliebt -wenn sie die Abfuhr kassiert haben. Tscha – Pech! Für die muss Liebe erst recht weh tun, sonst merken die nix.

    Sehnsucht gehört aber eben auch dazu. Wer sehnt sich schon nach Sehnsucht? Die ist sowas von zum Kotzen, aber es ist halt ein starkes Gefühl und wer liebt geht auch da freiwillig durch. Barfuß. Und starke Gefühle sind eben auch Ausdruck von Leben – ganz wertfrei – die positiven wie die bekackten.

    Übrigens heißt die Zeile bei Rosenstolz:
    „Manchmal muss Liebe schnell geh’n
    Mich überfahr’n, mich überroll’n
    Manchmal muss das Leben wehtun
    Nur wenn es weh tut
    Ist es gut, dafür zu geh’n“

    Also nicht die Liebe muss weh tun, sondern das Leben – manchmal. Aber (auch) am Schmerz erkenne ich, wie dünn meine Haut ist. Schmetterlinge im Bauch oder ein vergammeltes Fischbrötchen verschmaust – was macht den Unterschied? Es gibt keinen, aber solang es rumort, weiß ich dass ich lebe (im Gegensatz zu dem Fisch auf dem Brötchen)

    Leben heißt auch Empfindsamkeit, Beeindruckbarkeit, und wer sich nur die Zuckerhäppchen rauspickt und für den Rest tot stellen will – das ist nicht Leben. Das ist auch nicht Liebe sonden bestenfalls gemeinschaftliche Masturbation.

    Nein, ich liebe es, dünnhütig zu sein, das tut gut, es geht tief und manchmal – ich betone: Manchmal! muss das we tun, alles andere wäre gelogen.

    Lass uns doch auch mal über Xavier Naidu reden: „Der Mensch lernt nur wenn er Scheiße frisst“

    Also da sing ich nicht mit. Ich ess ja nicht mal Fischbrötchen.

    liebe Grüße

    Yakilein

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